„Mir war wichtig, dass alle miteinander ins Gespräch kommen, denn nur gemeinsam kommen wir zu Lösungen“, erklärt der Bundestagsabgeordnete die Intention hinter dem von ihm geplanten Treffen. Neben Vertreterinnen und Vertretern der Kommunen und von Aktionsbündnissen waren auch Anwohnerinnen und Anwohner vor Ort, um mit Schulze und Klingbeil über die Erdgasförderung zu sprechen. Bothels Samtgemeindebürgermeister Dirk Eberle berichtete der Runde, dass das Risiko durch verschmutztes Lagerstättenwasser immer größer werde und die Verpressbohrstellen an falschen und ungeeigneten Stellen seien. Er stellte die Frage, wann die Förderung insgesamt in Frage gestellt werden würde. Viele andere Rednerinnen und Redner schlossen sich dem an und merkten an, dass das aktuelle Bergrecht überholt sei.
Lars Klingbeil sagte zu, sich für eine Reform des Bergrechtes einzusetzen und erhielt dabei Unterstützung der Bundesumweltministerin Svenja Schulze. Es sei ihrer Meinung nach zudem wirtschaftlich nicht sinnvoll, Gas so viele Möglichkeiten zu eröffnen, da es mit Wasserstoff eine gesündere und grünere Alternative gebe. „Die zentrale Botschaft ist: wir müssen das Bergrecht ändern“, fasste Klingbeil dann zusammen. Er und auch Schulze betonten darüber hinaus, dass eine Aufklärung der gesundheitlichen Risiken in der Nähe von Erdgasförderstellen Priorität haben müsse.
Diskussion zum Wolf
Mit dem Wolf stand ein weiteres für die Region wichtiges Thema auf der Agenda, zu dem die Wolfsberater aus dem Landkreis Rotenburg und dem Heidekreis eine Einführung gaben. Der Vorsitzende des Landvolk-Kreisverbands Lüneburger Heide, Jochen Oestmann, berichtete von der Genehmigungsdauer für den Herdenschutz von acht bis zwölf Wochen. Außerdem ging es darum, dass Herdenschutz in manchen Gebieten, wie etwa der Heide, schwierig sei. Schulze machte in Rotenburg nochmals deutlich, dass sie sich für eine Weidetierprämie einsetze. Lars Klingbeil betonte, dass die Erfahrungen mit dem Wolf in der Region auch bei zukünftigen, politischen Entscheidungen eine Rolle spielen müssen.
Klimaschutz und Landwirtschaft
Ein Thema, das derzeit bundesweit große Aufmerksamkeit erfährt und auch für die Region wichtig ist, ist das Thema Landwirtschaft. Klingbeil hatte Vertreterinnen und Vertreter des Landvolks, von „Land schafft Verbindung“ und „Fridays for Future“ eingeladen. Das Glyphosatverbot diskutierte die Runde ebenso wie die von der EU geforderte Senkung der Nitratwerte. Vor allem das Messstellennetz stand im Fokus der Diskussion in Rotenburg, denn es gebe der Meinung einiger Teilnehmerinnen und Teilnehmer zufolge zu wenige Messstellen.
„Wir alle sind uns einig: wir wollen die heimische Landwirtschaft stärken und das Klima und unsere Umwelt schützen“, so Klingbeil. „Es waren gute Diskussionen, die mir wieder mal gezeigt haben, dass wir nur gemeinsam zu Lösungen bei den Herausforderungen in unserer Region kommen“, fasst der Bundestagsabgeordnete den Austausch zusammen. Er versicherte den Vertreterinnen und Vertretern der örtlichen Landwirtschaft, dass er sich weiterhin dafür einsetzten werde, dass die anstehenden Entscheidungen die heimische Landwirtschaft nicht zu stark belasten. Er und seine Parteikollegin Svenja Schulze trugen sich im Beisein von Rotenburgs Bürgermeister Andreas Weber anschließend noch in den Goldene Buch der Stadt ein.